„Hallo Engelchen, was treibt dich hierher?“
Er wandte den Kopf zur Seite und bedachte den Mann, der lässig an der hohen Friedhofsmauer lehnte, mit einem kurzen Blick. Dann setzte er seinen Weg fort.
Lächelnd stieß sich der Dämon von der Wand ab und folg
Es regnete.
Der Himmel war grau und der Wind trieb die Wolken vor sich her. Er musste von Norden kommen, so kalt war er.
Und die Musik spielte.
Wie lange noch?
Mit einem leidenden Ausdruck auf dem Gesicht, streckte er die Hand nach dem bleichen, schönen Antlitz aus, das über ihm in der Dunkelheit schwebte. Doch die Entfernung war zu groß, es blieb für ihn unerreichbar.
„Liebe wird allgemein überbewertet“, bemerkte er beiläufig und mit einer Spur von Frustration. Sorgfältig, allerdings ohne auch nur einen Hauch von Genugtuung, schrieb er die standardmäßige Fünf unter Kiras Arbeit.
Sein deprimierter Seufzer musste im ganzen Himmel zu hören gewesen sein, denn das Publikum war sofort zur Stelle. „Hallo Petrus. Was macht das Wetter?“
Ich wünschte eine Berührung könnte sie dir deutlich machen. Die Gefühle, die ich für dich hege. Die mich beherrschen, die in mir brodeln, Tag und Nacht. Ich wünschte ich könnte es dir vermitteln. Es heißt, Blicke sagen mehr als tausend Worte.
Der Durst war grässlich. Lähmend, fesselnd, beinahe körperlich schmerzhaft. Er würde dieses Stadium noch erreichen, daran hatte er keinen Zweifel. Bereits jetzt fiel ihm das Atmen schwer, stach die Luft wie Nadeln in seinen Lungen.
„Warum bist du hier?“, fragte er schließlich. Ariel sah ihn an. Seine grünen Augen leuchteten im Dunkel wie die einer Katze. „Ist das nicht offensichtlich?“
Er erwachte und setzte sich mit einem leisen Murren auf. Es musste noch mitten in der Nacht sein. Zumindest nahm er das an. Draußen war es stockdunkel.
Panik stieg in ihm auf. Er wollte nicht hier sein. Er wollte weg von hier. Schnell. Oder dieser Ort würde auch den Rest seines Selbstes für immer verschlingen.
Als er erwachte herrschte draußen noch tiefschwarze Nacht. Er saß kerzengerade in seinem Bett und zitterte, wie noch nie zuvor in seinem Leben. Es war die einzige Bewegung, zu der sein von grässlicher Angst gepeinigter Körper fähig schien.
Was ihn von einer Frau unterschied, so dachte er manchmal, waren im Grunde lediglich sein Körper und die angenehme Tatsache, dass er ihm zu Weihnachten und ähnlichen Anlässen keine Handtasche oder Abendkleider schenken musste.
Es war nur ein winziger Moment, ein kurzer Augenblick inmitten des Krieges. Umgeben vom Gestank verwesender Leichen, eingehüllt in den Rauch der Gewehre und den Staub, den die Bomben und Panzer hinterließen.